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Paypal-Mitgründer Peter Thiel am Parteitag der Republikaner

Foto: Reuters/Segar

Peter Thiel ist für seine politischen Ansichten berüchtigt: Schon 2009 schrieb er, dass seiner Meinung nach Freiheit und Demokratie nicht kompatibel seien. Außerdem beschwerte er sich über den Sozialstaat, die Übernahme der USA durch "Hippies" und US-Universitäten wie Harvard und Stanford, die er mit der "katholischen Kirche im Jahr 1514" verglich. Zuletzt sorgte Thiel für Aufsehen, indem er das umstrittene Medienportal Gawker an den Rande des Ruins brachte. Thiel hatte Ex-Wrestler Hulk Hogans Prozess gegen Gawker finanziert.

Silicon Valley als Vorbild

Jetzt hat Thiel allerdings einen neuen Höhepunkt erreicht, was Kontroversen betrifft: Der Paypal-Mitgründer und Facebook-Aufsichtsrat sprach als Trump-Unterstützer beim Parteitag der Republikaner, wo er sich erstmals offen zu seiner Homosexualität bekannte. In seiner Rede thematisierte er "unechte Kulturkämpfe" und lobte das Silicon Valley als Vorbild für andere Teile der USA. Freilich will Thiel einen neoliberalen Turbokapitalismus, was sich etwa durch seine Unterstützung der Libertarians ausdrückt.

Palantir-Mitgründer

Thiel gründete beispielsweise Palantir, einen NSA- und CIA-Zulieferer, bei dem auch die ehemalige SPÖ-Abgeordnete Laura Rudas beschäftigt ist. Erich Möchel kritisiert dies in einem Beitrag über Thiels Rede bei den Republikanern hart. "Was die Tätigkeit einer Ex-Parteimanagerin der SPÖ für eine Servicefirma von CIA und NSA betrifft, so ist Laura Rudas nur anderen sozialdemokratischen Funktionären wie Alfred Gusenbauer oder Gerhard Schröder nachgefolgt. Die beiden Ex-Bundeskanzler beraten bekanntlich vorwiegend asiatische Despoten", schreibt Möchel.

Kritik und Risiken

Das Engagement von Thiel wird jedenfalls im Silicon Valley kritisch gesehen. Dort outet sich kaum jemand als Republikaner, als Unterstützer von Trump noch weniger. Die New York Times bezeichnet Thiels Rede als "High Beta"-Risiko: Gewinnt Trump die Präsidentschaft, findet Thiel wohl ein offenes Ohr für seine Anliegen. Im Umkehrschluss liegen aber auch große Risiken für die Außenwahrnehmung der IT-Branche in Thiels Aktivitäten. So haben große IT-Konzerne schon jetzt den Ruf, sich als Wohltäter auszugeben, während sie tatsächlich Ungleichheit und Überwachung fördern. (red, 22.7.2016)